Die Anschaffung eines Hilfsmittels bedeutet nicht nur Mobilität, sondern damit einhergehend auch Freiheit und Flexibilität im Alltag. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es optimal Ihren individuellen Mobilitätsbedürfnissen entspricht.
Häufig stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage: Ist ein Elektro-Rollstuhl oder ein Elektromobil die passende Wahl?
Tatsächlich verfügen beide Mobilitätsunterstützungen über ähnliche Eigenschaften, richten sich allerdings an Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Einschränkungen. In diesem Blogbeitrag erklären wir Ihnen, wo die Hauptunterschiede liegen und helfen Ihnen dabei, das passende Hilfsmittel zu finden.
Unterschied zwischen Elektro-Rollstuhl und Elektromobil auf einen Blick:
Ein Elektro-Rollstuhl ist ein wendiges Hilfsmittel für den Innen- und Außenbereich. Es eignet sich je nach Modell für die dauerhafte Nutzung (bei vollständiger Gehunfähigkeit) oder die episodische Unterstützung (z. B. bei leichter Mobilitätseinschränkung). Die Bedienung erfolgt meist per Joystick und damit ohne besondere Krafteinwirkung.
Ein Elektromobil wird vorrangig draußen genutzt und erfordert wegen der Bedienung per Lenkrad eine höhere Kraft im Oberkörper. Zudem benötigen Sie eine gewisse körperliche Mobilität und Balance, da das Aufsteigen eine stehende Position und das Überwinden kleiner Höhendifferenzen beinhaltet.
Elektro-Rollstuhl vs. Elektromobil: Gegenüberstellung der Eigenschaften
Vorab weisen wir darauf hin, dass beide Hilfsmittel in diversen Ausführungen und mit unterschiedlichsten Eigenschaften erhältlich sind. Hersteller entwickeln immer bessere Konzepte, um möglichst praktikable und erschwingliche Modelle anbieten zu können.
Es kann daher sein, dass manche Informationen je nach individuellem Produkt leicht abweichen. Wir konzentrieren uns an dieser Stelle allerdings vor allem auf die Kerneigenschaften, die Ihnen dabei helfen sollen, eine Entscheidung zwischen Elektro-Rollstuhl und Elektromobil treffen zu können.
Bevor wir allerdings zu den Unterschieden kommen, möchten wir auf die Gemeinsamkeiten beider Hilfsmittel hinweisen:
Sowohl E-Rollstuhl als auch Elektromobil:
- können bei medizinischer Notwendigkeit als motorisierte Krankenfahrstühle von der Krankenkasse übernommen werden.
- sind bis zu einer Geschwindigkeit von 15 km/h als motorisierte Krankenfahrstühle einzuordnen (vgl. Fahrerlaubnis-Verordnung § 2 FZV)
- benötigen ein Versicherungskennzeichen und eine Zulassung für den Straßenverkehr, wenn sie schneller als 6 km/h fahren.
Aber kommen wir nun zu den Unterschieden:
Was ist ein Elektro-Rollstuhl?

Elektro-Rollstühle ähneln grundsätzlich den traditionellen manuellen Rollstühlen. Sie haben einen Sitz mit Rücken- und Armlehnen, manchmal auch Fußstützen, sodass Sie sicher und bequem sitzen. Darüber hinaus gibt es vier Räder, die allerdings etwas kleiner als beim Standardrollstuhl sind – schließlich müssen Sie diese nicht händisch bewegen.
Zeitgleich macht diese Eigenschaften das Hilfsmittel handlich und ermöglicht Ihnen das wendige Fahren in Innenräumen, aber auch eine sichere Fortbewegung im Außenbereich.
Die Bedienung erfolgt üblicherweise über einen Joystick. Für Menschen, die dazu nicht in der Lage sind, gibt es aber auch Modelle mit Spezialsteuerungen, die beispielsweise über die Augen, Sprache oder den Mund funktionieren.
Neuere Modelle sind sehr handlich und lassen sich teilweise sogar zusammenfalten.
Vor- und Nachteile von Elektro-Rollstühlen gegenüber Elektromobilen
Vorteile
- keine Kraft im Oberkörper notwendig
- für dauerhaften und vereinzelten Gebrauch
- im Innen- und Außenbereich
- gleicht diverse Mobilitätseinschränkungen aus
- wendig und leicht zu steuern
- anpassungsfähig dank Zubehör
- oft günstiger in der Anschaffung
- Reichweite bei Modellen mit wechselbaren Akkus erweiterbar
- faltbare Modelle lassen sich leicht verstauen
- flexibel nutzbar und ermöglicht auch spontane Ausflüge in Cafés oder in der Natur
Nachteile
- es lassen sich nur kleinere Einkäufe/Einzelteile verstauen
- teils geringere Reichweite
- je nach Untergrund weniger geeignet (z. B. unebene Flächen)
Was ist ein Elektromobil?
Ein Elektromobil ähnelt optisch einem Motorroller. Das liegt wohl vor allem daran, dass er ebenfalls per Lenker bedient wird, häufig Rückspiegel und eine entsprechende Lichtanlage hat. Auch das Aufsteigen funktioniert ähnlich wie bei einem Roller, nämlich von der Seite – es ist demnach etwas Körperkraft und zumindest eine Stehfähigkeit notwendig.
Da es sich aber um ein Hilfsmittel handelt, verfügt ein Elektromobil allerdings über einen bequemen Sitz mit Rücken- und Armlehnen. Für bestmöglichen Kippschutz gibt es außerdem drei oder vier Räder.
Elektromobile sind wegen ihrer Eigenschaften verhältnismäßig schwer und sperrig, es gibt aber mittlerweile auch leichtere und sogar faltbare Ausführungen.
Vor- und Nachteile von Elektromobilen gegenüber Elektro-Rollstühlen
Vorteile
- mehr Stauraum für Einkäufe und andere Gegenstände
- einfache und intuitive Handhabung per Lenker
- häufig eine weitere Reichweite
- oft höhere Geschwindigkeiten möglich
- faltbare Modelle lassen sich gut verstauen
Nachteile
- vorrangig für den Außenbereich geeignet
- sperriger und schwerer
- weniger wendig, damit unpraktischer z. B. in Geschäften
- oft teurer in der Anschaffung
- erfordert mehr körperliche Fähigkeiten
- eignet sich nicht für Menschen mit voller Mobilitätseinschränkung und wenig Körperkraft
Die wichtigsten Vergleichspunkte im Überblick:
Elektro-Rollstuhl | Elektromobil | |
Bedienung | Per Joystick, Schalter oder individuell je nach Einschränkung (z. B. Mundsteuerung) | Per Lenker oder Lenksäule |
Nutzungsort | Innen- und Außenbereichen | Hauptsächlich im Außenbereich |
Eignung | Als dauerhafte oder teilweise Mobilitätsunterstützung für Menschen mit eingeschränkter oder nicht vorhandener Gehfähigkeit und/oder Körperkraft | Als teilweise Mobilitätsunterstützung für Menschen mit eingeschränkter Gehfähigkeit und zumindest teilweise vorhandener Körperkraft |
Geschwindigkeit (Achtung: Verkehrs- und Versicherungspflichten beachten) | Standard: 6 km/h, maximal: 15 km/h (selten) | Von 6 km/h bis 25 km/h (allerdings über 15 km/h keine motorisierten Krankenfahrstühle mehr) |
Reichweite | Häufig um die 15-20 km, oft aber auch mit Wechsel-Akku erweiterbar | Unterschiedlich von ca. 20-45 km |
Anschaffungskosten (durchschnittlich) | Spannweite von ca. 2.500 bis mehrere tausend Euro | Spannweite von ca. 1.800 bis mehrere tausend Euro |
Krankenkassenzuschuss möglich? | Ja | Ja |
Elektro-Rollstuhl vs. Elektromobil: Wie treffen Sie die richtige Wahl?
Die Frage nach dem richtigen Hilfsmittel lässt sich nur anhand Ihrer individuellen Einschränkung und Bedürfnisse beantworten. Wenn Sie unsicher sind, ob ein Elektro-Rollstuhl oder ein Elektromobil die passende Wahl ist, stellen Sie sich vor allem diese Fragen:
- Wo bewege ich mich hauptsächlich fort? Im Innenbereich, im Außenbereich oder beides?
- Welche körperlichen Fähigkeiten besitze ich? Kann ich ein Elektromobil selbstständig besteigen und bedienen?
- Möchte ich das Gerät dauerhaft, flexibel und nach Bedarf benutzen oder nur für längere Strecken im Außenbereich?
- Welches Budget habe ich zur Verfügung?
Wir empfehlen Ihnen zudem, das Hilfsmittel auf jeden Fall vor dem Kauf auszuprobieren. Nichts ist wichtiger, als dass Sie sicher und bequem sitzen und mit der Bedienung zurechtkommen.
Sie denken, ein Elektro-Rollstuhl könnte das passende Hilfsmittel für Sie sein oder möchten es wenigstens einmal ausprobieren? Dann sprechen Sie uns gern an – zum Beispiel über unser Kontaktformular. Wir helfen Ihnen dabei, ein Sanitätshaus in Ihrer Nähe zu finden, um eines der MovingStar-Modelle und damit einen leichten und faltbaren E-Rollstuhl für den Innen- und Außenbereich zu testen. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.